Sommerliches Wochenende in Zürich

Trotz des diesjährig sehr frühen Datums, mitten im April, wurden die 16 teilnehmenden Yngling-Regattateams in Zürich von sehr sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein erwartet. Am Samstag war die Windprognose entsprechend schlecht, und es war schon eine positive Überraschung, dass es überhaupt einen Lauf gab. Sicher war dies auch der kurzen Vorbereitungszeit für die Bahnlegung und der kurzen Bahndistanzen zu verdanken. Der Zürcher Segel Club hatte in der vorangehenden Woche nämlich nagelneue Robobojen erhalten, und diese kamen bei unserer Yngling Cup Regatta zum allerersten Mal zum Einsatz. Folglich waren auch nicht ganz alle Kursvarianten, die zum Teil dem Ligaformat entsprangen, unter den Seglern bekannt. Dies führte auf dem Wasser zu ein paar Überraschungen und ungewohnten Situationen, hat aber im Grossen und Ganzen ganz gut funktioniert.

Die Wartezeiten wurden mit dolce far niente, dem wunderbaren Blick auf die sommerlich belebte Wiese vor dem Clubhaus oder mit spannenden Spielrunden überbrückt. Am Abend liessen die Segler dann den heissen Tag bei feinen Spaghetti Bolognese und reichlich Bier und Wein gemütlich ausklingen…

Der zweite Regattatag brachte bereits am Vormittag ausreichend Wind für zwei kurze aber dreiründige Läufe, worauf leider eine lange, schwachwindige Mittagszeit folgte. Das Warten auf dem Wasser wurde aber gegen 14:30 doch noch mit einem vierten, schönen und windigen Lauf belohnt. Am Ende liess allerdings der Wind mehr und mehr nach. So erklärt sich auch das Hitchcockfinale der führenden Boote, wovon eines durch den schwächelnden Wind sogar dazu verleitet wurde, den Spi kurz vor dem Ziel zu bergen und dadurch noch knapp vor der Ziellinie überholt wurde. Den Frühlingspreis 2024 gewann am Ende der Lokalmatador Giovanni Müller mit Christian Wiskemann vom Zürcher Segel Club, der auf dem Zürisee wirklich immer dort segelt, wo der beste Wind herrscht :-) Mit gleicher Punktzahl aber einem Laufsieg weniger auf den zweiten Platz segelten Thomas Kristiansen mit Sandra Schaer von der SailCom Race Group. Das Podest vervollständigte Jürg Wenger mit Dominik Auer vom Thunersee Yacht Club.

Im Yngling Cup führen nach zwei Veranstaltungen Thomas Kristiansen vor Jürg Wenger und Stephan Speiser.

Bewährte Kombination von Training und erster Regatta der Saison in Thun

Wie in den vergangenen Jahren konnten sich die Yngling Segler mit der Teilnahme an einem Trainingswochenende auf dem Thunersee selber aus dem Winterschlaf erwecken. Daniel Schroff, der erfolgreiche Segler, Trainer und Segelmacher, leitete das zweitägige Training mit interessanten Theorie-Inputs und viel Zeit auf dem Wasser. Die 12 teilnehmenden Teams wurden mit Funkgeräten ausgestattet. Darüber konnte Daniel uns die einzelnen Übungen, Tipps zum Trimm und Korrekturen direkt in Echtzeit durchgeben. Die Windverhältnisse waren angesichts des noch kühlen Thunersees anspruchsvoll, und teilweise fühlte man sich für ein paar Sekunden wie am Gardasee. Es war ein heftiger, windiger, aber sicher sehr effektiver Start in die neue Saison.

Eine Woche nach dem Training wurde dann vom Thunersee Yacht Club zur ersten Yngling Cup Regatta der Saison geladen. Zusammen mit den Drachen und den 5.5ern wurde die traditionelle Osterregatta vom TYC organisiert. Alle waren gespannt auf den Wind, den der Thunersee an diesem Wochenende für uns bereit haben würde, in der restlichen Schweiz war nämlich ein heftiger Föhnsturm angesagt. Das ausgezeichnete Regattakomitee wurde vor eine fast unlösbare Aufgabe gestellt, da am Freitag wirklich gar nie auch nur ein ansatzweise segelbarer Wind aufkommen wollte. Am Samstag wurde dann gegen 11 Uhr, mehr aus Hoffnung als aus Überzeugung, ausgelaufen, und wir warteten auf dem See auf Wind. Immer wieder gab es kurze Abschnitte mit leichtem Wind, aber dieser wollte sich nicht stabilisieren. Ein erster Startversuch wurde bereits während der Startsequenz der Ynglinge abgebrochen. Ein zweiter Versuch lief für uns bis kurz vor der ersten Leetonne, welche durch so starke Dreher praktisch nicht mehr mit stehendem Spi angelaufen werden konnte. Dann hiess es wieder warten, bis sich 25 Minuten vor der letzten Startmöglichkeit doch noch ein stabiler Wind aus Thun etablierte. Einige waren schon auf dem Rückweg oder sogar schon wieder im Hafen, und so wurden nur die Geduldigen mit einem kurzen, aber schönen und fairen Lauf belohnt. Der Start war bei diesem kurzen Lauf absolut entscheidend. Hier hatte das Team BazYnga von der SCRG mit Thomas Kristiansen, Sandra Schaer und Marc Bornand die Nase knapp vor den jungen Thunern Stephan Speiser, Michèle Grossenbacher und Sophie Mosegaard auf Selene. Den dritten Podestplatz holte sich die Damencrew vom TYC mit Ursula Flück, Karin Siegenthaler und Aurelia Haag auf Whitianga.

Seglerisch war an diesem Wochenende leider nicht mehr möglich als dieser eine Lauf und die Wettfahrtleitung hat damit aus den schwierigen Bedingungen wohl das Maximum herausgeholt. Das Wetter war aber trocken und mild und so war auch das Warten auf dem schönen See nicht unangenehm. Das Rahmenprogram, die tolle Verköstigung mit Ostereiern in 5.5er, Drachen und Yngling-Design und der dazu gereichte Speckzopf liessen beim Stegbier am Samstag trotz Flaute gute Stimmung aufkommen, und das anschliessende feine Abendessen im Restaurant des TYC liessen die Segler bei einem oder zwei YngGin an der Bar ausklingen. Wir kommen ja auch darum alle sehr gerne wieder nach Thun und hoffen dann einfach auf eine schweizweit etwas vorteilhaftere Windverteilung.